Warum der Mietendeckel Immobilienfinanzierungen verteuert
20. Sep 2020
20. Sep 2020
Über den Berliner Mietendeckel und seine zu erwartenden Folgen für die Immobilienfinanzierung schreibt Enrico Flath von Empira Asset Management in DER IMMOBILIENBRIEF Nr. 483 vom 18.9. Auch ohne Mietendeckel sei infolge der teils starken Preisanstiege an den deutschen Immobilienmärkten in den letzten Jahren die Diskrepanz zwischen den tatsächlichen Markt- beziehungsweise Kaufpreisen und den offiziellen Beleihungswerten deutlich größer geworden. Da Letztere aber die regulatorische Messlatte für klassische Bankfinanzierungen seien, seien die Beleihungswerte meist weit entfernt von der Realität in den meisten Teilmärkten, vor allem in den größten Städten. Vor allem durch Pfandbriefe refinanzierte Kredite, die über 60 % des Beleihungswerts hinausgingen, müssten deshalb von den Banken mit einem höheren Eigenkapitalpuffer unterlegt werden und würden teuer. Das aber heiße, dass Anschlussfinanzierungen ebenso wie Neuinvestitionen tendenziell teurer würden, weil die kreditgebende Bank in ihrer eigenen Bilanzierung mehr knappes und teures Eigenkapital für den rein rechnerisch im Wert gestiegenen Beleihungsauslauf hinterlegen müsse. Ein Mietendeckel verstärke diesen Effekt.