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Mit der Taskforce zurück ins Büro

13. Mai 2020

Oliver Küppers  |  CBRE

Interview mit Oliver Küppers, Head of Advisory & Transaction Services Occupier bei CBRE Germany

Die Umstellung vom Büro ins Homeoffice hat bei den meisten Unternehmen reibungslos funktioniert. Bei der Rückkehr jedoch ergeben sich völlig neue Herausforderungen, wie Oliver Küppers von CBRE beleuchtet.

PB3C: Herr Küppers, was müssen Arbeitgeber beachten, um die Gefahr einer COVID-19-Infektion ihrer Angestellten nach Kräften zu vermeiden?

Oliver Küppers: Vor allem die anfängliche Planung ist essenziell. Das Büro muss unbedingt schrittweise und kontrolliert geöffnet werden. Stellen Sie sich nur einmal vor, alle Mitarbeiter würden eines Tages um neun Uhr morgens gemeinsam in der Lobby stehen! Stattdessen sollten vernünftige und effiziente Arbeitsprozesse aufgesetzt werden, bei der die Sicherheit aller Mitarbeiter aber immer an vorderster Stelle steht. Es geht aber auch darum, die Ansteckungsgefahr bei Kunden und Dienstleistern zu minimieren. Dabei gibt es besonders heikle Punkte wie die Aufzüge oder auch die Cafeteria. Ganz zu schweigen von jedem einzelnen Türgriff, der von verschiedenen Mitarbeitern angefasst wird.

PB3C: Lässt sich das alles im Vorhinein überhaupt planen?

Oliver Küppers: Ganz klar: Nein. Es ist wichtig, anfangs so viele Eventualitäten wie möglich zu durchdenken. Aber das Konzept, das darauf fußt, muss sich immer wieder anpassen lassen. Allein schon, weil das Robert-Koch-Institut und die Weltgesundheitsorganisation genau wie die einzelnen Bundesländer immer wieder neue Richtlinien herausgeben, an die sich Arbeitgeber natürlich halten sollten. Es liegt in der Natur der Sache, dass in der Kürze der Zeit nur wenig bauliche Anpassungsarbeiten vorgenommen werden können – vielleicht einmal abgesehen von Plexiglasscheiben zwischen den Arbeitsplätzen. Der Großteil der Maßnahmen bezieht sich auf die Strukturierung der Prozesse sowie die Maßnahmen zur Desinfektion und die Vermeidung von Situationen, in denen ein zu naher Kontakt stattfindet. Flexibel bleiben bedeutet aber auch, zur Not wieder einen Schritt zurückzugehen: Denn was funktioniert, wenn 20 Prozent aller Mitarbeiter auf der Fläche sind, könnte zu Problemen führen, wenn die Quote auf 40 Prozent erhöht wird. 

PB3C: Wo sollten die Kompetenzen für diesen Prozess aufgehängt werden?

Oliver Küppers: Wichtig für eine erfolgreiche Rückkehr ins Büro ist, dass die Belange aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berücksichtigt werden. Deshalb ist eine Taskforce unerlässlich, die neben dem Management aus Vertretern unterschiedlichster Abteilungen zusammengestellt wird. Diese müssen das Feedback ihrer Kollegen immer wieder in die Taskforce einbringen, damit die richtigen Maßnahmen ergriffen und im Rahmen eines modernen Change-Managements implementiert werden können. Diese Diversität in der Taskforce halte ich für wichtig,  damit die beschlossenen Maßnahmen auf möglichst viel Zustimmung bei den Mitarbeitern stößt . Letztlich sind die Details, die es bei der Zusammensetzung zu beachten gilt, allerdings von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich und müssen jedes Mal aufs Neue individuell analysiert werden.