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Wie die Wohneigentumsquote erhöht werden kann

5. Mrz 2023

Darüber, wie das im Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel, mehr Menschen in Deutschland zu „ermöglichen, im selbst genutzten Eigentum zu wohnen“, erreicht werden kann, schreibt das HANDELSBLATT am 27.2. Jürgen Michael Schick vom IVD werfe der Politik vor, das Thema Eigentumserwerb jahrelang vernachlässigt zu haben: „Tausende von Haushalten werden bei Renteneintritt in eine Versorgungslücke rutschen, weil wir es ihnen über Jahre schwer gemacht haben, Eigentum zu bilden.“ Dem Statistischen Bundesamt zufolge lebten in Deutschland nur etwa 42,1 % der Haushalte in Wohneigentum, während es im europäische Durchschnitt etwa 70 % seien. Einer Umfrage im Auftrag des Bauherren-Schutzbundes (BSB) unter Bauwilligen zufolge bewerteten 74 % von ihnen die derzeitige staatliche Unterstützung beim Hausbau als schlecht oder sehr schlecht. Jeder zweite Befragte habe seine Hausbaupläne im vergangenen Jahr aufgegeben. Doch gebe es durchaus Möglichkeiten, mehr Menschen den Erwerb von Wohneigentum zu ermöglichen, und das HANDELSBLATT stellt sechs von ihnen vor: So könne die Bundesregierung, wie sie es laut Koalitionsvertrag auch anstrebe, den Bundesländern gestatten, die Grunderwerbsteuer flexibler zu gestalten, um so Ersterwerber zu entlasten, oder, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) empfehle, einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer für Selbstnutzer einführen. Zudem könne die staatliche Förderbank KfW mehr tun, um Wohneigentum zu erleichtern. Sie könnte bei der Neubauförderung für Familien, die ab Juni 2023 wieder gewährt werden solle, nicht nur zinsverbilligte Kredite, sondern auch Zuschüsse gewähren, und nicht nur den Bau oder Kauf von neuen Immobilien, die sehr hohe Energieeffizienzstandards erfüllten, sondern auch von Bestandsimmobilien unterstützen. „Wir brauchen eine echte Eigentumsförderung im Bestand, ganz unabhängig davon, wie alt das Gebäude ist“, sage Schick. Daniel Preis von Domicil wiederum fordere ein Ende des Umwandlungsverbotes, weil dieses es stark erschwere, dass Mieter im Zuge einer Umwandlung ihre vormalige Miet- als Eigentumswohnungen kauften. Bei den von Domicil verwalteten Wohnungen mache durchschnittlich jeder zehnte Mieter von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch. „Es würden gern mehr Menschen Eigentum erwerben“, sagt Preis. Auch die Einführung einer Hypothekenversicherung, die den Haushalten Sicherheit böte und es den Banken ermöglichen würde, ihre Eigenkapitalanforderungen zu reduzieren, die Einführung von eigenkapitalersetzenden Nachrangdarlehen sowie ein Steuergesetz, das es nicht nur Vermietern, sondern auch Käufern von selbstgenutztem Wohneigentum erlaubte, die Kreditzinsen für die Finanzierung von Wohnimmobilien steuerlich geltend zu machen, könnten dazu beitragen, dass mehr Menschen sich den Erwerb von Wohneigentum leisten könnten.