Inklusion wird am Immobilienmarkt immer wichtiger
5. Dez 2021
5. Dez 2021
Anlässlich des ‚Purple Light Up Day‘ schreibt das HANDELSBLATT INSIDE REAL ESTATE am 3.12. darüber, welche zunehmend wichtige Rolle in den nächsten Jahren Inklusion am Immobilienmarkt spielen wird. Das Thema sei mittlerweile spürbar in der Immobilienbranche angekommen, auch weil ESG-Kriterien für viele Investoren immer wichtiger würden. So habe sich beispielsweise Siemens Real Estate (SRE) vorgenommen, sowohl Neubauten als auch Bestandsgebäude des Unternehmens barrierefrei zu errichten bzw. umzubauen, und das teils über das gesetzlich geforderte Maß hinaus. Allerdings seien Bauvorhaben mit einem gezielten Inklusionsanspruch bislang noch die Ausnahme, sage Martin Venjakob von Bonava, und das obwohl das Interesse daran groß sei. „Die Begeisterung für die Inklusionsidee, die Gemeinschaft und die Nachbarschaftshilfe springt sofort über,“ sage Venjakob. Christian Möhrke von Cureus betone ebenfalls nicht nur die baulichen Aspekte von Barrierefreiheit im engeren Sinn, sondern auch die damit zusammenhängenden sozialen Faktoren, die gerade in seinem Metier – der Entwicklung von Pflegeheimen – von besonderer Bedeutung seien. Um den Bewohnern ein gutes zwischenmenschliches Umfeld bieten zu können, sei es neben der Schaffung von Gemeinschaftsflächen wichtig, die Pflegeheime auch zumindest teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. John Bothe von Silberlake Real Estate zufolge sei Barrierefreiheit in deutschen Neubauimmobilien zum Standard geworden. So fordere das Baurecht schon jetzt bei neu errichteten Mehrfamilienhäusern Türen mit einer Durchgangsbreite von mindestens 90 cm sowie ebenerdige Zimmerzugänge. Zudem müsse mindestens eine rollstuhlgängige Wohnung pro Mehrfamilienhaus errichtet werden, doch viele Entwickler gingen darüber hinaus und gestalteten ihre Immobilien durch Aufzüge weitgehend rollstuhlgerecht. Entsprechende Maßnahmen trügen zum Werterhalt der Immobilie bei und erhöhten die Vermietbarkeit, sage Bothe: „Die Rollstuhlgerechtigkeit beziehungsweise Barrierefreiheit ist auch für junge Familien wichtig, denn der Kinderwagen verhält sich wenig anders als der Rollstuhl.“ Michael Peter von der P&P Gruppe fordere darüber hinaus, Inklusion im Immobilienbereich immer ganzheitlich zu denken und komplette Quartiersentwicklungen bereits in der Frühphase der Planung darauf auszurichten. Dies gehöre zur sozialen Verantwortung von Immobilienunternehmen, gebe Peter zu bedenken: „Die steigende Nachfrage nach ESG-konformen Produkten zeigt, dass auch dieser Teilaspekt der sozialen Verantwortung nachhaltig an Bedeutung gewinnt, auch wenn hier aktuell noch häufig Umwelt- bzw. energetische Themen im Vordergrund stehen.“