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Projektentwickler müssen jetzt ein Rollenvorbild sein

3. Nov 2023

Michael Ehret und Lukas Götzelmann  |  Ehret+Klein

Die Welt befindet sich in einer Polykrise. Ob wirtschaftlich, gesellschaftlich oder kulturell – diese Zeiten sind geprägt von Umbrüchen und Veränderungen. Doch wie sollte die Immobilienbranche, speziell Projektentwickler, darauf reagieren?

Negative Konjunkturentwicklungen sind keine Neuheit in der freien Marktwirtschaft. Jede Herausforderung hat das Potenzial, zu einer Quelle der Innovation und Resilienz zu werden. Aber dafür müssen wir uns zuerst selbst kritisch hinterfragen und unsere Stärken und Schwächen evaluieren. Krisenkommunikation ist kein reines Schadensmanagement, es geht darum, Erkenntnisse mit Weitsicht und Augenmaß nach außen zu tragen.

In solchen Zeiten ist es bedeutend, einen gesunden Optimismus zu bewahren und sich auf positive Impulse zu konzentrieren. Es geht nicht darum, Probleme zu übersehen, sondern Lösungen in den Vordergrund zu stellen. Die Immobilienbranche ist enorm wichtig für die Wirtschaft und die Gesellschaft. Als Branche sind wir maßgeblich dafür verantwortlich, wie Menschen leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen. Diese Verantwortung dürfen wir nicht leichtfertig nehmen.

Angesichts der aktuellen Megatrends, wie Nachhaltigkeit, Urbanisierung oder Konnektivität, müssen neue Ansätze entwickelt werden. Es bedarf Pioniergeist und Originalität. Krisenzeiten bieten eine einmalige Gelegenheit, solche Entwicklungen zu beschleunigen, da es eine größere Bereitschaft für Veränderungen gibt. Es ist essenziell, den praxisnahen Forschungsbereich zu stärken, da er neue Impulse für die gesamte Branche geben kann.

In diesen herausfordernden Zeiten haben Projektentwickler nicht nur die Verantwortung, weiterzubauen und zu investieren, sondern auch ein gesellschaftliches Rollenvorbild zu sein. Eine Hands-on-Mentalität kann symbolisch dafür stehen, dass sie sich den aktuellen Herausforderungen nicht nur stellen, sondern auch aktiv annehmen. Dieses Engagement und Vorankommen sollten anderen Marktteilnehmern Mut machen, ebenfalls proaktiv zu handeln und ihre Visionen in die Realität umzusetzen.

Dafür ist es hilfreich, eine klare Unternehmensphilosophie sowie Kommunikations- und Koordinationsleitlinien zu haben. Für mich lauten diese:

„Be a role model“: Auch unter schwierigen Bedingungen ist es wichtig, Chancen zu erkennen, proaktiv zu handeln und Verantwortung zu tragen. Dabei ist ein positiver Blickwinkel ratsam.

„Good news first“: Ich halte es für sinnvoll, die positiven Nachrichten zu teilen und Erfolge priorisiert hervorzuheben. Das trägt nicht nur zur Motivation bei, sondern steigert auch die Produktivität von Teams.

„Leadership through creativity“: Die zukünftige Entwicklung des Sektors muss stets berücksichtigt werden. Ein kreativer Ansatz in der Führung und die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis sind hierbei entscheidend. Um sich an eine sich ständig verändernde Branche anzupassen, sind Innovationen unerlässlich.

„Walk what you talk“: Letztendlich zählen Taten. Es reicht nicht aus, nur über Vorhaben zu sprechen, sie müssen auch erfolgreich umgesetzt werden, wobei stets ein Mehrwert für die Allgemeinheit geschaffen werden muss.

Rückblickend könnte die aktuelle Situation als ein Wendepunkt gesehen werden, an dem bedeutende Veränderungen ihren Anfang nahmen. Es sind genau diese herausfordernden Zeiten, die oft den Auslöser für tiefgreifende Transformationen bieten. Für die Immobilienbranche und insbesondere Projektentwickler könnte dies der Moment sein, in dem Weichen für eine neue Richtung gestellt werden. Es ist die Gelegenheit, aktiv zu gestalten, Neues zu wagen und somit einen prägenden und positiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.

Dieser Artikel erschien am 01.11.2023 online bei Immobilien & Finanzierung.

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