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Finanzielle Stabilität und grüne Finanzen sind kein Widerspruch

25. Sep 2022

In der europäischen Versicherungsregulierung wird anlässlich der anstehenden Reform des Regulierungssystems Solvency II derzeit die grundlegende Frage aufgeworfen, ob „grüne“ Anlagen regulatorisch bevorzugt behandelt werden sollten oder nicht, schreibt Barkha Mehmedagic von Commerz Real auf IPE REAL ASSETS am 20.9. Und die EU stehe damit nicht alleine da, denn die Briten hätten schon im Februar dieses Jahres die Grundzüge der Pläne zur Reform des Solvency-II-Regulierungsrahmens in der Post-Brexit-Ära angekündigt. Auf beiden Seiten des Ärmelkanals seien sich die Hauptakteure bewusst, dass weitere Kapitalinvestitionen aus nicht-staatlichen Quellen dringend erforderlich seien, um die Verpflichtungen der ehrgeizigen klimapolitischen Ziele zu erfüllen. Doch gebe es Bedenken, dass zwei Ziele – Finanzstabilität und grüne Finanzen – in einem Regelwerk kombiniert zu Widersprüchen führen könnten. Betrachte man jedoch das Gesamtbild, so sei klar, dass die übergreifenden regulatorischen Richtlinien, die einen Großteil des institutionellen Kapitals des Kontinents steuern, viel reibungsloser aufeinander abgestimmt und in Einklang gebracht werden müssten. Ein einfaches Nebeneinander führe vielmehr zu Reibungsverlusten und suboptimalen Ergebnissen. Zudem seien grüne Vermögenswerte langfristig auch widerstandsfähiger, da andere Vermögenswerte Gefahr liefen, zu stranden. „Finanzielle Stabilität und grüne Finanzen sind kein Widerspruch, sondern positiv korreliert“, zeigt sich Mehmedagic überzeugt.