Die Städte müssen smart werden
17. Mai 2024
17. Mai 2024
Die Urbanisierung ist ein Megatrend, der weiter anhalten wird – weltweit, aber auch in Europa, das bereits überwiegend städtisch geprägt ist. Selbst in Ländern mit schrumpfender Gesamtbevölkerung wird die städtische Bevölkerung zunehmen, nach Schätzungen der Vereinten Nationen wird ihr Anteil bis 2050 auf 80 Prozent steigen. Doch damit wachsen auch die Herausforderungen, schließlich sollen Lebensqualität, Nachhaltigkeit und Effizienz nicht übermäßig unter ungeordnetem Wachstum leiden.
Gesucht werden Rezepte, die die wachsenden Städte gerechter, integrativer, produktiver, grüner, kompakter, fußgängerfreundlicher und gesünder machen. Die Planungsentscheidungen für lebenswerte Städte der Zukunft werden bereits heute getroffen. Im Kern geht es darum, eine kompakte, vernetzte und koordinierte Nutzung städtischer Flächen zu gewährleisten. Dabei spielt Dichte eine entscheidende Rolle, um ausufernde, ineffiziente und klimaanfällige Wachstumsentwicklungen zu vermeiden – und zwar „gute“ beziehungsweise „intelligente“ Dichte. Das sind funktional und sozial gemischte Quartiere mit Zugang zu Grünflächen, angemessenem, bezahlbarem und klimafreundlichem Wohnraum sowie hochwertigen öffentlichen Verkehrsnetzen. Barcelonas Superblocks und Singapurs begrünte Dächer und Vordächer sind wegweisende Beispiele.
Kein rein technischer, sondern ein ganzheitlicher Ansatz
Für eine intelligente Umsetzung der Dichte müssen Städte smart werden. Dabei spielen Technologie und Digitalisierung natürlich eine wichtige Rolle. Dennoch sollten Smart Cities nicht allein in technischer Dimension verstanden werden, sondern als ganzheitlicher Ansatz in enger Verbindung mit der vernetzten, effizienten und innovativen „grünen“ Stadt. Die Smart City umfasst Konzepte, die Städte lebenswerter, effizienter, technologisch fortschrittlicher, ökologischer, anpassungsfähiger und sozial integrativer machen. Sie sind kein Selbstzweck, sondern eine Notwendigkeit zur Bewältigung der städtischen Herausforderungen.
Es gibt sechs Schlüsselelemente, wie Smart Cities die Herausforderungen der Stadt angehen: Innovation, Kollaboration, Integration, Partizipation sowie Vereinfachung nicht mehr zeitgemäßer Strukturen und Einsparung von Ressourcen, auch finanzieller Art. Auch wenn all dies wesentlich mit der Nutzung digitaler Technologien einhergeht und Daten das Lebenselixier von Smart-City-Lösungen sein mögen: Die Stadt ist kein Computer!
Es geht vielmehr um eine intelligente Verknüpfung von digitaler und analoger Welt. Digitalisierung ist hierfür nur ein Instrument. Sie ist nicht das Ziel, sondern der Weg dorthin. Das ist schon daran zu erkennen, dass eine Kommune auch weniger digital versierte Gruppen mit einbeziehen muss. Letztlich müssen analoge und digitale Angebote für alle Interessengruppen, Zivilgesellschaft und regionale Unternehmen verfügbar sein.
Ideales Betätigungsfeld für institutionelle Investoren
Die finanzielle Lage vieler Kommunen ist jedoch angespannt. Um den Übergang zu einer Smart City dennoch zu schaffen und die notwendigen Investitionen zu stemmen, ist die Einbindung privaten Kapitals unerlässlich. Langfristig orientierten institutionellen Investoren eröffnet sich somit ein breites und interessantes Betätigungs- und Investitionsumfeld, das regelmäßige und langfristig planbare Erträge mit sich bringt. Ein eindimensionaler Ansatz, entweder aus Immobilien- oder Infrastrukturperspektive, wird der Komplexität eines einzelnen Projekts jedoch nicht mehr gerecht. Es gilt, die Wissenspools im Immobilien- und Infrastrukturbereich miteinander zu verbinden und in einem kombinierten Ansatz zusammenzuführen. Die strikte Trennung zwischen diesen beiden Assetklassen ist im Kontext der Smart City nicht mehr zeitgemäß.
Dieser Artikel erschien am 16.05.2024 online auf intelligent-investors.de.
Haben Sie Anmerkungen oder Fragen? Dann schreiben Sie an die Leiter unserer Redaktion Jan Döhler und Kai Gutacker.