Immobilienfondswerte in der Diskussion

Angesichts der Beobachtung, dass die Anteilswerte und die Börsenkurse bei offenen Immobilienfonds derzeit Differenzen aufweisen, schreibt die BÖRSEN-ZEITUNG am 11.11. über die Frage, wie der Wert von Immobilienfonds derzeit einzuschätzen ist. Die offiziellen Anteilswerte der großer Fondsgesellschaften wie Union Investment Real Estate, Commerz Real und DWS ebenso wie die kleinerer Wettbewerber stiegen beständig, und dem BVI zufolge hätten die offenen Immobilienfonds in den letzten zwölf Monaten eine Rendite von 2,5 % verzeichnen können, was nur unwesentlich weniger sei als der langjährige Durchschnitt. Scope habe zwar im Juni sechs von 17 Immobilienfonds herabgestuft und nur zwei aufgewertet, doch sei das Rendite-Risiko-Profil des Segments „weiterhin ein gutes“. Dass Anteile von Immobilienfonds an der Börse derzeit mit Abschlägen gehandelt würden, sei den Fondsgesellschaften zufolge auf die geringen Handelsumsätze zurückzuführen, die eine Bewertung schwierig machten. Sonja Knorr von Scope gebe zu bedenken, dass einige Fondsgesellschaften in der Hochkonjunkturphase vor Beginn der Pandemie die Ausgabe von Anteilen einschränkt hätten, so dass diese teils nur noch an der Börse verfügbar gewesen und deshalb mit Aufschlägen gehandelt worden seien. Auch sei anzunehmen, dass manche Anteilseigner in der derzeitigen Krise ihre Anteile verkauften, um schnell Liquidität zu gewinnen, und das sei aufgrund der gesetzlichen Kündigungsfrist von einem Jahr nur an der Börse möglich und erhöhe dort das Angebot. Bei der Commerz Real gehe man davon aus, dass viele Anleger einen Abschlag beim Verkauf ihrer Immobilienfondsanteile tolerierten, da sie in anderen Vermögensklassen noch höhere Wertverluste hinnehmen müssten. Der Bundesbank zufolge hätten die offenen Immobilienfonds von Beginn des Jahres bis Ende September 4,3 Mrd. Euro und also etwas weniger als in den letzten drei Jahren eingesammelt, doch zeige sich das Segment damit stabiler als das der Aktien- und Mischfonds.