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Bestandsausbau oder Neubau – was ist besser?

10. Apr 2023

Über die Forderungen nach einer „neuen Umbaukultur“ und einem „Paradigmenwechsel im Bausektor“, wie ihn etwa die Bundesstiftung Baukultur, der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten in einem offenen Brief an Bundesbauministerin Klara Geywitz oder der Präsident des Umweltbundesamtes Prof. Dr. Dirk Messner fordern, und die Herausforderungen bei der Aufstockung, Umnutzung und Ertüchtigung von Immobilien schreibt die FAZ am 6.4. „Unter dem Aspekt der CO2-Einsparung ist es immer besser, ein Wohngebäude weiterzuentwickeln, als es abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen“, sage Marcus Kemmner von Wertgrund Immobilien. Hinzu komme, dass die gestiegenen Grundstückskosten Nachverdichtung attraktiver gemacht hätten. Thomas Meyer von Wertgrund weise zudem darauf hin, dass das Bauen im Bestand unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen oft leichter zu realisieren sei als Neubau. Anders sehe dies Martin Koch von Immprinzip. Seines Erachtens sei Umbau im Bestand immer teurer als Neubau, weshalb er die pauschale Forderung, jeglichen Gebäudebestand zu erhalten, ablehne. Hinzu komme, dass nicht alle Immobilien erhaltenswert seien, so etwa Wohnsiedlungen aus den 1950er-Jahren mit großen Abstandsflächen. „Da ist es nicht sinnvoll, diese Gebäude zu erhalten, wenn man auf dem Grundstück eigentlich viel mehr Wohnungen bauen könnte“, sage Koch. Hinzu kämen rechtliche Hürden, gebe Jürgen Michael Schick vom IVD zu bedenken. So seien die Grundflächenzahl und die Geschossflächenzahl bei Bestandsbauten in der Regel ausgeschöpft, und in Milieuschutzgebieten stehe der Dachgeschossausbau unter Genehmigungsvorbehalt, was ihn faktisch unmöglich mache.