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Steht der Wohnungsmarkt vor einer Trendumkehr?

22. Aug 2021

Darüber, wie die jüngsten Immobilienmarktzahlen zu interpretieren sind, schreiben DIE WELT am 18.8. sowie die FAZ und die BÖRSEN-ZEITUNG am 19.8. Mehrere Marktbeobachter hätten zuletzt ein Nachlassen der Preisdynamik am Wohnimmobilienmarkt festgestellt, und so stelle sich die Frage, in welche Richtung sich der Markt bewege. Dem ‚F+B-Wohn-Index Deutschland‘ zufolge sind die Neuvertragsmieten im Q2 2021 im Vergleich zum Vorquartal um 1,1 % gestiegen, nachdem sie zwei Jahre lang stagniert hatten, berichtet die BÖRSEN-ZEITUNG. Zugleich hätten die Preiszuwächse bei Eigentumswohnungen (+ 1 %) und Ein- und Zweifamilienhäusern (+ 0,4 %) nachgelassen. Ob es sich hierbei schon um eine Trendumkehr handele, lasse sich F+B zufolge zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sicher beurteilen. McMakler beobachtet bei den Kaufpreisen in den Top-7-Städten schon seit geraumer Zeit ein Abflachen der Preiskurve, berichtet DIE WELT. Im H1 2020 seien die Kaufpreise in den Top-7-Städten noch um durchschnittlich 7,9 % gestiegen, im H1 2021 dann nur noch um 4,8 %. Professor Günter Vornholz von der EBZ Business School in Bochum warne Käufer davor, mit zu hohen Preisanstiegen in der Zukunft zu kalkulieren. Derzeit befeuerten die niedrigen Zinsen und der daraus resultierende Anlagedruck die Preisentwicklung, doch sei im Hinterkopf zu behalten, dass Wohnimmobilienmärkte zyklische Märkte seien und es auch zu längeren Phasen der Preisstagnation kommen könne. Laut Reiner Braun von empirica gibt es derzeit einige Kriterien, die für eine Blasen-Bildung sprechen, und einige, die Anlass zur Entwarnung geben, schreibt die FAZ. Für die Gefahr einer Blase spreche, dass die Schere zwischen Kaufpreisen und Mieten sich sehr weit geöffnet habe. Gegen die Gefahr einer Blase spreche, dass die Nachfrage nach Wohnraum das Angebot übersteige, also nicht über den Bedarf gebaut werde. Tatsächlich werde in vielen Regionen Deutschlands nach wie vor zu wenig gebaut. Zudem seien die Banken in Deutschland bei der Vergabe von Baukrediten eher vorsichtig. Der Europäischen Zentralbank zufolge finde sich Deutschland hinsichtlich der Bewertung der Wohnimmobilien eher in der oberen Gruppe der Euroländer wieder, dafür aber liege es hinsichtlich der Verschuldung der Haushalte eher im unteren Bereich.