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Der Wohnungsmangel wird immer größer

19. Feb 2023

Dem Frühjahrsgutachten der Immobilienwirtschaft zufolge steuert Deutschland auf einen bedenklichen Wohnungsmangel zu, berichten das HANDELSBLATT und die FAZ am 15.2. Schon heute sei das Defizit an Wohnungen so groß wie seit zwanzig Jahren nicht mehr, und es werde weiter wachsen, weil immer mehr Immobilienunternehmen in Reaktion auf die stark gestiegenen Baukosten und die ebenfalls steigenden Bauzinsen keine neuen Bauprojekte mehr begönnen oder bereits in Auftrag gegebene stornierten. Zugleich aber steige die Nachfrage weiter, was noch verstärkt werde durch den Zuzug von Flüchtlingen aus der Ukraine, der einen zusätzlichen Bedarf nach 200.000 Wohnungen mit sich bringe. Schon 2021 seien dem Statistischen Bundesamt zufolge in Deutschland nur 293.400 Wohnungen fertiggestellt worden, während das Bundesbauministerium davon ausgehe, dass 400.000 Wohnungen jährlich neu gebaut werden müssten, um den Bedarf zu decken. Die Zahlen für 2022 lägen noch nicht vor, doch gehe man im Baugewerbe davon aus, dass rund 280.000 Wohnungen fertigstellt worden seien; für 2023 erwarte man rund 245.000 Fertigstellungen. Neben den steigenden Baukosten und Zinsen bremsten auch die immer zahlreicher werdenden staatlichen Regulierungen die Wohnungswirtschaft zunehmend aus, was sich ab 2024 in rückläufigen Genehmigungs- und Neubauzahlen niederschlagen werde. Ab 2024 sei deshalb nach Einschätzung der fünf Mitglieder des Rates der Immobilienweisen (Prof. Dr. Dr. h.c. Lars Feld vom Walter Eucken Institut, Michael Gerling vom EHI Retail Institute, Sven Carstensen von bulwiengesa, Prof. Dr. Harald Simons von empirica und Carolin Wandzik von GOS) ein noch deutlicherer Rückgang zu erwarten, weil dann das Fehlen der Neubauvorhaben, die jetzt aufgrund von Unwirtschaftlichkeit nicht mehr begonnen würden, sich bemerkbar machen und die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage sich weiter vergrößern werde. „Aktuell hat der Bauüberhang überhaupt keine Aussagekraft mehr, weil fast gar nicht mehr angefangen wird zu bauen“, sage Reiner Braun von empirica. Damit widersprächen die Immobilienweisen auch Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD), die, wie sie unlängst beim Energiegipfel des HANDELSBLATTs gesagt habe, davon ausgehe, dass die Fertigstellungszahlen ab 2024 wieder steigen könnten.