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Diese Chancen stecken im Energiehunger von Meta, Amazon und Co.

17. Jan. 2025

Matthias Weber / Michael Kohl  |  KGAL

Die Welt befindet sich im Wandel: Megatrends wie künstliche Intelligenz (KI), E-Mobilität und Digitalisierung prägen die Transformation vieler Branchen. Das hat nicht nur technologische, sondern auch tiefgreifende wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen – und für professionelle Investoren eröffnen sich Chancen, insbesondere in der Assetklasse der erneuerbaren Energien.

Megatrends treiben die Nachfrage
n Gesprächen mit Investoren taucht häufig die Frage auf, ob durch Investitionen in erneuerbare Energien auch eine Teilhabe an globalen Megatrends möglich ist. Für uns lautet die Antwort eindeutig Ja. Unternehmen und Verbraucher fordern zunehmend höhere Leistungskapazitäten, sei es im Bereich der KI, E-Mobilität oder der Digitalisierung.

In einer im Mai 2024 veröffentlichten Studie von Goldman Sachs heben die Autoren hervor, dass bis 2020 beim Betrieb von Rechenzentren Effizienzgewinne die steigende Nachfrage nach Rechnerkapazitäten überstiegen hätten, wodurch der Stromverbrauch insgesamt bei rund 200 Milliarden Terawattstunden in etwa konstant blieb.

Diese Entwicklung veränderte sich demnach jüngst dramatisch. Goldman Sachs geht davon aus, dass die Branche bis Ende des Jahrzehnts etwa drei bis vier Prozent der globalen Energienachfrage auf sich vereinigt, ausgehend von einer aktuellen Größenordnung von etwa ein bis zwei Prozent. Bereits 2028 soll der Anteil, der davon auf KI-Anwendungen entfällt, bei etwa 19 Prozent liegen, so die Verfasser.

Diese gesteigerte Nachfrage führt zu einem höheren Energiebedarf, der langfristig nur durch den Ausbau erneuerbarer Energien gedeckt werden kann. Derzeit sehen wir bereits eine eindeutige Entwicklung: Technologieunternehmen wie Alphabet, Amazon, Microsoft, Spotify oder Netflix setzen gezielt auf grüne Energiequellen, um ihren Energieverbrauch nachhaltig zu decken.

Dazu gehört auch, dass diese und andere US-Tech-Riesen sich langfristige und teils exklusive Milliarden-schwere Kernenergie-Deals sichern und dafür Premium-Preise für die Megawattstunde (MWH) bezahlen oder teilweise sogar eigene Kernkraftwerke ins Spiel gebracht werden. Inwiefern dies alles jedoch als „grüne“ Stromerzeugung gelten kann, ist allerdings zu bezweifeln.

Mittlerweile bauen auch andere traditionell energieintensive Sektoren, wie etwa die Chemiebranche, Automobilhersteller oder die Zementindustrie, ihre Beschaffungsprozesse um. Sie wollen nicht nur ihren eigenen CO2-Fußabdruck optimieren, sondern ihren gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Energien decken. Dahinter steht das Ziel, ihre eigenen Nachhaltigkeitsvorgaben zu erreichen.

Für Investoren bedeutet dies, dass die Nachfrage nach Energie aus regenerativen Quellen stetig und auf längere Sicht überproportional zum Wirtschaftswachstum insgesamt steigen wird. Das macht erneuerbare Energien zu einem langfristig wachsenden Markt, der von der Entwicklung dieser Megatrends profitiert.

Die Entwicklung des Stromverbrauchs von Rechenzentren belegt dies exemplarisch: In der bereits eingangs zitierten Studie von Goldman Sachs erwarten die Verfasser, dass KI den Energiebedarf von Rechenzentren bis 2030 um 160 Prozent nach oben schnellen lassen wird.

Langfristige Stabilität und Rendite
Ein entscheidender Vorteil von Investitionen in erneuerbare Energien ist die langfristige Stabilität, die diese Assetklasse bietet. Im Vergleich zu konventionellen Energieträgern wie Kohle oder Gas sind die Abnahmepreise für Wind-, Solar- oder Wasserkraft durch langfristige Abnahmevereinbarungen, die sogenannten PPAs (Power Purchase Agreements), transparent und planbar. Einmal in Betrieb genommen, erzeugen Wind- oder Solaranlagen über Jahrzehnte hinweg stabile Erträge bei in der Regel überschaubaren Betriebskosten.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Förderprogramme und politische Anreize, die den Ausbau erneuerbarer Energien unterstützen. In den USA sind dies etwa der Investment Tax Credit (ITC) und der Production Tax Credit (PTC). Beide Programme wurden unter dem im August 2022 verabschiedeten, 500 Milliarden US-Dollar schweren Inflation Reduction Act verändert und erheblich erweitert und sehen Steuergutschriften für die Installation von Erneuerbare-Energien-Anlagen vor. In welchem Maße sowohl der ITC wie auch der PTC unter der neuen Trump-Regierung Veränderungen erleben werden, bleibt indes abzuwarten.

In der Europäischen Union etwa sind die Ziele zur Reduktion der CO2-Emissionen bis 2030 klar formuliert: Bis dahin sollen mindestens 32 Prozent des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Solche politischen Rahmenbedingungen sorgen für zusätzliche Stabilität und schaffen Vertrauen bei Investoren.

Regulatorische Sicherheit
Eine der größten Herausforderungen für Investoren ist dennoch die Unsicherheit über die künftigen regulatorischen Rahmenbedingungen. Die weltweiten Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Reduktion von CO2-Emissionen sind untrennbar mit dem Ausbau regenerativer Energiequellen verbunden. Dies bedeutet, dass sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene regulatorische Maßnahmen ergriffen werden, die Investitionen in erneuerbare Energien fördern und absichern.

So haben Länder wie Deutschland, die USA oder China ehrgeizige Ausbauziele für erneuerbare Energien formuliert. Diese politischen Vorgaben bieten eine verlässliche Grundlage für Investoren, die langfristige Planungssicherheit benötigen. Zusätzlich werden viele Projekte durch staatliche Subventionen unterstützt, was das Risiko weiter reduziert und die Erträge stabilisiert.

Diversifikation des Portfolios
Ein weiterer Vorteil der Investition in erneuerbare Energien liegt in der Möglichkeit zur Diversifikation. Traditionelle Energieformen wie Öl, Kohle oder Gas unterliegen starken Preisschwankungen, die durch geopolitische Spannungen, Kriege oder Marktspekulationen verursacht werden. Erneuerbare Energien hingegen sind deutlich weniger anfällig für solche externen Faktoren, da sie auf lokal verfügbare Ressourcen wie Wind oder Sonne angewiesen sind. Dies macht sie zu einem idealen Instrument zur Risikominimierung innerhalb eines diversifizierten Portfolios.

Technologische Innovationen als Treiber
Nicht nur die Nachfrage nach grüner Energie wächst – auch die technologische Entwicklung in diesem Sektor schreitet rasant voran. Neue Speichertechnologien, effizientere Wind- und Solaranlagen sowie die Weiterentwicklung von Smart Grids tragen dazu bei, die Produktionskosten weiter zu senken und die Effizienz der Anlagen zu steigern.

Nachhaltigkeit als Entscheidungskriterium
Immer mehr Investoren achten heute darauf, dass ihre Kapitalanlagen nicht nur finanziell attraktiv, sondern auch nachhaltig sind. Erneuerbare Energien erfüllen dieses Kriterium in besonderem Maße. Sie tragen zur Reduktion von CO2-Emissionen bei, fördern den Klimaschutz und sorgen dafür, dass künftige Generationen in einer lebenswerten Umwelt aufwachsen können.

Diese ethischen und ökologischen Aspekte spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Auswahl von Investmentmöglichkeiten. Studien zeigen, dass Nachhaltigkeit für Investoren nicht mehr nur ein „Nice-to-have“ ist, sondern zu einem zentralen Kriterium bei der Anlageentscheidung geworden ist.

Fazit: Eine Investition in die Zukunft
Die Assetklasse der erneuerbaren Energien bietet Investoren eine einmalige Chance, an den großen Megatrends der kommenden Jahrzehnte teilzuhaben. Mit dem steigenden Bedarf an grüner Energie, unterstützt durch technologische Innovationen und politische Rahmenbedingungen, entwickelt sich der Markt für erneuerbare Energien zu einem langfristig stabilen und renditestarken Investitionsfeld. Für Investoren, die nicht nur nach finanziellen Erträgen, sondern auch nach Nachhaltigkeit und Zukunftssicherheit suchen, sind erneuerbare Energien eine hervorragende Wahl.

Dieser Beitrag erschien am 10.01.2025 private banking magazin.

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