Messe in Aufbruchstimmung, doch viele Herausforderungen bleiben
27. Sep. 2024
27. Sep. 2024
Liebe Leserinnen und Leser,
geht von der diesjährigen EXPO REAL endlich die Aufbruchstimmung aus, auf die die Branche schon so lange wartet?
Vieles spricht dafür: Bei der Preisentwicklung hat in fast allen Teilmärkten inzwischen eine Bodenbildung stattgefunden. Es scheint, als sei die Talsohle erreicht, teilweise sogar bereits durchschritten. Das hat natürlich viel mit der Zinsentwicklung zu tun. Wenn dem so ist, dann wäre der Zeitpunkt zum (Wieder-)Einstieg in die Assetklasse Immobilien lange nicht mehr so günstig wie jetzt. Auf dem Parkett, wo laut Börsenjargon ja die Zukunft gehandelt wird, ist die Erholung längst spürbar: Dort ist Branchenprimus Vonovia über die letzten Monate ein klarer Outperformer im DAX.
Also wieder Friede, Freude, Eierkuchen? So einfach ist es leider nicht. Die nächsten Monate bleiben herausfordernd. 2025 wird für viele Marktteilnehmer das Jahr der Refinanzierungen. Schließlich sind die Zinsen noch längst nicht wieder da, wo sie sein müssten, damit sich diejenigen Projekte wieder rechnen, die bis 2022 mit spitzem Bleistift kalkuliert worden waren. Es ist mehr als fraglich, ob das jemals wieder der Fall sein wird. Auch bei der großen sozialen Frage unserer Zeit, wie wir mehr nachhaltigen und zugleich bezahlbaren Wohnraum schaffen können, ist keine Lösung in Sicht. Meine Erwartungen an einen designierten Brüsseler „Wohnkommissar“ sind dabei eher bescheiden.
Doch alles in allem ist die Lage nicht so schlecht, wie sie geredet wird. Die Branche kann durchaus sehr innovativ sein. So werden wir in diesem Jahr so viel zum Thema Infrastruktur hören und sehen wie noch nie auf einer EXPO. Doch um die beiden Assetklassen noch kompatibler miteinander zu machen, ist auch der Regulator gefordert.
Es bleibt also spannend. Wir freuen uns auf eine Messe, die für positive Überraschungen sorgen wird.
Viele Grüße und bis bald in München
Jan Döhler