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Zeitenwende am Immobilienmarkt verlangt Neuorientierung

28. Aug 2022

Über die Herausforderungen, die der Immobilienmarkt derzeit insbesondere für Projektentwickler und Käufer von Wohneigentum bereithält, schreibt das HANDELSBLATT am 26.8. ausführlich. Mehr als ein Jahrzehnt lang habe am deutschen Immobilienmarkt Hochkonjunktur geherrscht, doch das scheine nun vorbei zu sein. Zinswende, steigende Baukosten, sinkende oder weggefallene Förderungen und der Mangel an Handwerkern sorgten dafür, dass alle Akteure sich neu orientieren müssten, ob es nun um Neubau von Einfamilienhäusern, die Wohnungsmärkte in den Großstädten oder von langer Hand geplante Investorenprojekte gehe. „Wer noch vor Monaten ein Budget für ein Haus im Wert von einer Million Euro stemmen konnte, kann plötzlich wegen der höheren Bauzinsen nur noch 800.000 Euro stemmen“, beschreibe David Schmitt von Engel & Völkers die Situation. Immer mehr Menschen seien angesichts der hohen Immobilienpreise laut Jörg Utecht von Interhyp auf die Unterstützung der Familie oder ein Erbe angewiesen, um die gestiegenen Eigenkapitalforderungen erfüllen zu können. Das aber führe dazu, dass sich die soziale Ungleichheit zementiere. Dass die Baukosten und damit Projektentwicklungen sich verteuert hätten, bremse den Neubau aus, und entsprechend sei die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland im H1 2022 laut dem Statistischen Bundesamt gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,1 % auf 185.772 neu- und umzubauende Wohnungen gesunken. Vor allem die Zahl der Genehmigungen für neue Einfamilienhäuser sei stark, nämlich um 17 % zurückgegangen. „Die erneut rückläufigen Baugenehmigungszahlen des ersten Halbjahres 2022 sind alarmierend und nähern sich einem gefährlichen Kipp-Punkt“, warne Carolin Hegenbarth vom IVD. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) halte dennoch an dem Ziel fest, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen, auch wenn Branchenexperten zunehmend bezweifelten, dass diese Vorgabe in naher Zukunft erfüllt werden könne.