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Welche Folgen haben die steigenden Baukosten für die Immobilienbranche?

1. Mai 2022

Über die möglichen Folgen der immer weiter steigenden Preise für Baumaterial für die Bau- und die Immobilienbranche schreiben das HANDELSBLATT am 26.4. und die IMMOBILIEN ZEITUNG am 29.4. Zwar werde in Deutschland derzeit viel gebaut, doch fürchteten Branchenvertreter, dass sich dies ändern könnte. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie befürchte, dass die Konjunktur in der Bauwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen werden könne, da in einer unlängst vom Verband durchgeführten Umfrage neun von zehn befragten Unternehmen über Preissteigerungen geklagt hätten. Das habe auch jetzt schon Auswirkungen auf die Immobilienbranche, sage Jens Rautenberg von Conversio: „Viele Bauträger drücken jetzt erst mal die Stopptaste und stellen den geplanten Verkauf von neuen Projekten zurück.“ Er rechne damit, dass die Fertigstellungszahlen entsprechend stark zurückgehen würden. „Wir wollen als Branche bezahlbaren Wohnraum schaffen, aber bei den steigenden Baupreisen sind uns die Hände gebunden“, bedauere Florian Lanz von Laborgh Investment. Die Projektentwickler bitte man, zu überprüfen, ob sich die bereits geplanten Projekte noch realisieren ließen. Lanz sehe die Bundesregierung in der Pflicht, mit staatlichen Programmen die Baukostensteigerungen abzufedern, denn andernfalls werde sich die Wohnungsnot weiter verschärfen. Oliver Fuchs von HB Reavis Germany sei dennoch zuversichtlich und rate Projektentwicklern, sich von kurzfristigen Preisschwankungen und der derzeitigen Ungewissheit nicht verunsichern zu lassen: „Denn die gestiegenen Kosten werden langfristig zu einem höheren Wert der Objekte führen – sofern das Konzept stimmt.“ Dass diese Meinung auch andere Branchenteilnehmer der Immobilienwirtschaft teilen, zeige eine Umfrage der Berlin Hyp, der zufolge die zu erwartenden Auswirkungen auf den deutschen Immobilienmarkt als eher gering einzuschätzen seien. Nur etwa ein Drittel der befragten Unternehmen rechne mit Verzögerungen oder Stillstand bei Bauprojekten, selbst wenn Russland die Gaslieferungen infolge des Ukraine-Krieges einstellen sollte.